Geschichte und Gegenwart
Poppenhausen - Großes Rhöndorf unterhalb des Westhangs der Wasserkuppe im oberen Lüttertal. Es wird erstmals in einem Urbarb (Zinsregister) des Klosters Fuldabaus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts (oder um 1000) genannt („Boppenhusen“ =Haus des Poppo). Begütert waren zunächst die Herren von Eberstein, die auf dem „Stein“ nordwestlich des Dorfes eine Burg besessen haben sollen und sich auch „von Poppenhausen“ nannten. 1327 gestattete der Fuldaer Fürstabt dem Heinrich von Steinau den Wiederaufbau des Ortes. Das Geschlecht nannte sich später nach einem Hof am Abhang des Ebersberges „von Steinau gen. Steinrück“ und erbaute sich in Poppenhausen eine feste Burg, die erst 1459 zerstört wurde. Begütert waren auch die Herren von Ebersberg gen. Weyhers, Mansbach, Thüngen, Dörnberg, Voit von Rieneck, Berlepsch und Specht von Bubenheim. 1802 bildete die Pfarrei und Vogtei Poppenhausen einen Teil des Fuldischen Oberamtes Weyhers (Gericht Lütter vor der Hardt). 1903 brannte der Ort zum Teil ab. Poppenhausen gehörte wohl ursprünglich zur Großpfarrei Dietershausen.
Seit der Gebietsreform 1972 ist Poppenhausen Hauptort einer gleichnamigen Großgemeinde, der jetzt die ehemals selbständigen Gemeinden Abtsroda (mit Tränkhof und Sieblos), Gackenhof, Rodholz und Steinwand angehören. Die fünf Ortsteile sind in den vergangenen gut 40 Jahren zu einer Gebietskörperschaft mit eigenem positivem Selbstverständnis zusammengewachsen, die sich nach innen und außen selbstbewusst als Ganzes präsentiert.
Spätere Besitzverhältnisse in Poppenhausen
Die Besitzverhältnisse der späteren Zeit sind so verworren, dass es schwer ist, sie im Einzelnen zu klären. Das Erbe Balthasars von Steinrück, der in Wüstensachsen saß, an Poppenhausen, fiel an seine Schwiegersöhne Karl und Philipp von Thüngen. Durch Einheirat, zum Teil auch durch Kauf, fanden die ritterlichen Geschlechter von Mansbach, Specht von Bubenheim, von Schade und von Berlepsch Eingang in Poppenhausen. Das Gasthaus „Stern“ heißt heute noch im Volksmund „beim Lepse- Wirt“ (Berlepsch). Da jede Grundherrschaft ihre eigene Schank- und Mahlgerechtigkeit hatte, kam es zur Gründung der fünf Gasthäuser um den Marktplatz und zur Einrichtung der Getreidemühlen in und um Poppenhausen. – Das Geschlecht von Thüngen verblieb in Poppenhausen nur kurze Zeit. Ein Teil der Thüngischen Güter wurde schon 1619 an die Abtei Fulda verkauft. Das erweist die im Besitz des Gasthauses „Stern“ vorhandene Urkunde. Es handelt sich dabei um einen Erbbrief des Abtes Joh. Friedrich von Schwalbach (1606-1622) vom 14.2.1619 an die EheleuteHanns Farnung und Frau Elisabeth in Poppenhausen, denen die Schankgerechtigkeit und der gesamte Hofsitz (bestehend aus Wohnhaus und Gastwirtschaft, Stallung und Hofreite bei der Kirche in Poppenhausen, einem Garten beim Schlossgraben, einer Wiese in der Laimbach, einem Gemüsegarten am Stein, zwei Ackergrundstücken am Hehr und einem Acker an der Langen Trifft) verliehen wurde. Der Erbbrief besagt, dass diese Grundstücke aus dem gleichfalls im Jahre 1619 getätigten Erbkauf Steinrücker und Thüngenscher Güter stamme, den Julius Albrecht von Thüngen zu Greifenstein mit dem Fürstabt tätigte. Andererseits wird im Salbuch von 1714 das Anwesen des „Sterns“ als Berlepisches Lehnsgut bezeichnet (Dr. Jestaedt in den Buchenblättern; siehe am Ende III 8/9). Der Rest der von Thüngenschen Güter fiel 1624 durch Kauf an Fulda. Es handelt sich dabei um:
- die Kemnate mit vogteylicher Obrigkeit und Jagdgerechtigkeit,
- einen Hof im Dorf Poppenhausen,
- einen Hof in der Angemeinde,
- den Wiedeläuferhof,
- die Schenkstatt,
- Äcker, Wiesen, See, Fischwasser und Wald.
Im Laufe der Zeit gingen wohl alle ritterschaftlichen Besitzungen in Poppenhausen an die Abtei Fulda über. Im Jahre 1699 wurde der gesamte Berlepsche Besitz von der Abtei erworben, während Herr von Mansbach 1709 sein adliges Gut in Poppenhausen dem Abt käuflich überließ. Damit gingen auch die letzten Vogteyrechte und Privilegien der niederen Gerichtsbarkeit aus Alt Steinau – Steinrücker Besitz an den Fuldischen Zentgrafen in Poppenhausen über. Als dann im Jahre 1778 das alte Gericht auf der Hard (Lütter veo der Hard) durch Kauf an Fulda kam, war in diesem Gebiet die Landeshoheit der Reichsabtei Fulda abgerundet.
Die wirtschaftliche Entwicklung Poppenhausens
Die gesamte soziale und wirtschaftliche Struktur von Poppenhausen im ausgehenden Mittelalter war bestimmt durch die territorialen Besitzverhältnisse der Grundherrschaften. Die Bevölkerung war durchweg in der Landwirtschaft beschäftigt. Aber es gab damals in und um Poppenhausen nur sehr wenige gemeinfreie Bauern. Die das Land bearbeitende Bevölkerung stand vielmehr zum größten Teil unter der „Mundschaft“ der kirchlichen und weltlichen Herrschaft, d.h. sie war hörig und zinspflichtig, musste also Natural- und Geldabgaben leisten bzw. Fronarbeiten verrichten. Nach ihren Besitzverhältnissen gliederte sich die Bevölkerung von Poppenhausen um 1700 etwa in vier Gruppen: Bauern waren solche mit einem mehr oder weniger freien Besitz um 30 Morgen und mehr. Die Hintersassen (Hintersiedler) besaßen Haus, Hof und Garten und einige Felder, etwa bis zu 10 Morgen. Die Hüttner hatten neben ihrem Häuschen meist nur Ziegen und Kleinvieh. Die „Vierschwelligen Hüttner“ hatten außer ihrer kleinen Wohnkate keinen Besitz. Die beiden letzten Gruppen waren meist Tagelöhner und Gelegenheitsarbeiter.
In einer Statistik des Amtes Weyhers aus dieser Zeit heißt es: „Bopenhausen ist das größte, aber auch das ärmste Ort im Ambt. Es bestehet aus 107 Hüttnerfamilien, die meist vierschwellig sind und 8 Bauernfamilien.“ Ansätze für das gewerbliche Leben waren um 1700 in Poppenhausen kaum vorhanden. Als Gewerbetreibende konnten allenfalls die vier herrschaftlichen Gastwirtschaften und die dazugehörigen Mühlenbetriebe angesprochen werden. Im Anschluss an den Schankbetrieb entwickelten sich aber in Poppenhausen das Brauereigewerbe und die Schnapsbrennerei. Um 1712 bestand bereits die Brauerei A. Müller. 1740 erhielt der Engelwirt die Erlaubnis zum Schnapsbrennen, und um 1790 entstanden Brauereibetriebe im Gasthaus „Stern“ und Gasthaus „Hirsch“. Um 1750, vielleicht auch noch etwas früher, wurde die „Dürrenmühl“, die heutige Dürrmühle, in Betrieb genommen. Sie war 1775 Hochfürstlich-Fuldisches Lehen.
Gegen 1750 begann die Leinwandweberei in Poppenhausen Fuß zu fassen. In einer Statistik des Amtes Weyhers aus dem Jahre 1789 heißt es: „Der Ort Popenhausen hat überdieses kein anderes Gewerb, als den bloßen Spinnrocken und den Leinenhandel.“ So war das Berufs-Wirtschaftsleben in Poppenhausen im 18. Jahrhundert noch sehr undifferenziert.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts brachten die Jahre 1803, 1807 und 1814 einen grundlegenden Wechsel in den Besitzverhältnissen unseres Gebietes. Als Napoleon 1809 für den Fuldaer Bezirk die Leibeigenschaft und die bestehenden Fronden aufhob, war das natürlich auch für die Bevölkerung von Poppenhausen von Bedeutung. Viele Lehens- und Zinsverpflichtungen wurden abgelöst, so dass die politischen und sozialen Umwälzungen dieser Jahre auch das wirtschaftliche Leben in unserem Ort wandelten. Wie die alten Hypothekenprotokolle und Währschaftsbücher sowie die Steuerkataster von Poppenhausen ausweisen, ist das berufliche Leben der Gemeinde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schon wesentlich differenzierter geworden. Größere Bauern gab es auch damals wenig in Poppenhausen, dessen Bewohner sich nie rein aus der Landwirtschaft ernährten. Immer musste die Bevölkerung Wege finden, um ihren Lebensunterhalt aus anderen wirtschaftlichen Bereichen zu verdienen. So finden wir um 1850 folgende gewerbliche Berufe in Poppenhausen, die sich nach Aufhebung der Lehrdienstbarkeit und der Gewährung der Freizügigkeit entwickeln konnten:
Schmiede, Maurer, Zimmerleute, Schreiner, Wagner, Drechsler, Küfer, Glaser, Schuhmacher, Schneider, Bäcker, Müller, Bierbrauer, Warenhändler, Spezereihändler, Garnhändler, Leineweber, Holzschnitzer und Leinwarenhändler. Die meisten von ihnen betrieben schon damals ihr Handwerk als selbstständiges Unternehmen. Hier liegen also die Anfänge einer gewissen Wirtschaftsunternehmer- und Privatinitiative, die noch dem heutigen Poppenhausen das Gepräge gibt. Eine Reihe von Einwohnern gab damals als Beruf „Musikus“ an. Tatsächlich waren die „Poppenhäuser Musikanten“, die berufsmäßig musizierten und aufspielten sowie Musikunterricht erteilten, im Fuldaer Land und darüber hinaus in Deutschland und Europa bekannt. Die Poppenhäuser Musikanten komponierten selbst viele Stücke und gaben Konzerte an den fürstlichen Höfen in Holland, Polen, Moskau und anderen Fürstenhöfen.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Leinwandweberei zum Haupterwerbszweig in Poppenhausen. Um 1860 hatte Poppenhausen 18 Leinwarenhändler und stand somit weit an der Spitze der gesamten Rhönleinenindustrie. In fast allen Häusern standen Handwebstühle und Spinnvorrichtungen. Die Produktion geschah in einer dörflichen Arbeitsteilung. Während die einen das Garn spannen, verarbeiteten es die eigentlichen Weber zu Barchent, Tuch und Zwillich. Meist waren es so genannte „Heimleinenweber“, die im häuslichen Betrieb ihre Waren herstellten und sie dann an die ansässigen Leinwarenhändler weiterverkauften. Leinwand aus Poppenhausen war damals in ganz Deutschland bekannt, denn die Poppenhausener Leinwarenhändler hatten ihre festen Stände auf den Märkten und Messen in Frankfurt, Leipzig, Berlin, Nürnberg, Würzburg und Aschaffenburg.
Um 1890 gab es in Poppenhausen drei große Bierbrauereien. Es waren dies die Brauerei A. Müller, die Bierbrauerei Ferdinand Gensler und der Brauereibetrieb Franz Philipp Köhler. Allein die Brauerei Müller fuhr damals mit acht zweipferdigen Gespannen das „Poppenhäuser Bier“ nach Fulda und in das gesamte Rhöngebiet. Heute ist allerdings keine Brauerei mehr in Betrieb. Poppenhausen war so Wirtschaftsmittelpunkt im oberen Lüttertal geworden, und bereits um 1850 war es Marktgemeinde, in der regelmäßig Märkte abgehalten wurden. Solche Märkte belebten Poppenhausen bis etwa 1930. Drei der bekanntesten Märkte, die am Marktplatz abgehalten wurden und heute noch wegen ihrer Originalität im Gedächtnis der älteren Generation lebendig sind, waren der „Drei-Königsmarkt“ im Januar, der „Frühjahrsmarkt im Mai“ und der „Michaelsmarkt“ im September. In Anbetracht der Tatsache, dass der Marktplatz vor der Pfarrkirche Zentrum und Mittelpunkt der Gemeinde war, wurde er 1960 erweitert und neu gestaltet.
Als sich um die Jahrhundertwende in Deutschland die Textilgroßbetriebe immer mehr entwickelten, erlebte die Leinweberei in Poppenhausen einen schweren Rückschlag und ging schließlich ganz ein. Nach dem2. Weltkrieg entstanden in Poppenhausen Berufs- und Konfektionskleiderfabriken, deren zeitweilig gar vier in Betrieb waren.
Die holzverarbeitenden Betriebe stellen Möbel, Stühle, Gartenmöbel, Leitern, Rodelschlitten und Schier her. Eng verbunden mit Poppenhausen ist auch die älteste deutsche Segelflugzeugfabrik Alexander Schleicher, die heute wieder umfangreiche Exportlieferungen aufzuweisen hat. Mit Maschinen aus diesem Werk wurden mehrere Weltrekorde geflogen. Die Firma Karl von Keitz-Scharrer, die Fischfang- und Fischtransportgeräte herstellte, ist ebenfalls als Exportfirma weithin bekannt.
Viele heimische Gewerbebetriebe dienen dem Fremdenverkehr. Heute werden in der Großgemeinde Poppenhausen etwa 1400 Arbeitsplätze vorgehalten.
Fernab von Fernstraßen ist diese im ländlichen Raum verhältnismäßig große Anzahl einer praktizierten und gelebten Heimatverbundenheit des ansässigen gewerblichen Mittelstandes zu verdanken. In der jüngeren Vergangenheit konnten etwa 8 ha zusätzliche Gewerbefläche ausgewiesen und vergeben werden.
Zu den größeren Betrieben zählen: das Palettenwerk A. Krenzer, der Segelflugzeughersteller Alexander Schleicher, die Großbäckerei Pappert, das Möbelwerk Leo Bub.
Die Gemeinde ist auch künftig bestrebt, unter Berücksichtigung von ökologischen Grundsätzen, mit der Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen die aufstrebende heimische Wirtschaft zu unterstützen.
Die Infrastruktur
Poppenhausen ist gut aufgestellt, um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. Die Verantwortlichen der Gemeinde haben sich in den vergangenen Jahren angestrengt, in allen wichtigen Bereichen eine attraktive Infrastruktur zu erhalten bzw. neu zu entwickeln. Die überschaubare Kerngemeinde Poppenhausen bietet eine funktionierende Nahversorgung, eine sehr gute ärztliche- und medizinische Versorgung sowie einer optimale Kinderbetreuung. Durch die bedarfsgerechte Ausweisung von Wohnbaugebieten wurde die Ansiedlung junger Familien gefördert und die behutsame Weiterentwicklung begünstigt. Die Ausweisung von zusätzlichen Gewerbeflächen bot die Voraussetzung für die Schaffung von wertvollen heimatnahen Arbeitsplätzen im ländlichen Raum.
Insgesamt sind gute Voraussetzungen gegeben, um die Herausforderungen der drohenden Folgen des demographischen Wandels begegnen zu können.
Poppenhausen ist den christlichen Werten verbunden, ist offen, modern, aktiv, lebendig und sympathisch. Auch in Zukunft wollen wir unsere Chancen und Möglichkeiten nutzen, freuen uns über eine aktive Bürgerschaft, stehen für ein friedvolles Zusammenleben in guter Nachbarschaft und bemühen uns um gute Rahmenbedingungen für alle Generationen.
Poppenhausen als Tourismus-Gemeinde
Im ersten Jahrzehnt vorigen Jahrhunderts war die Gemeindeverwaltung von Poppenhausen bemüht, den Marktflecken dem Fremdenverkehr zugänglich zu machen. Zusammen mit den Männern des Rhönklubs wurde eine wirksame innere und äußere Fremdenwerbung durchgeführt. Während der Rhönklub die Schönheiten der Landschaft durch Anlage und Markierung der Wanderwege sowie durch Aufstellung von Ruhebänken erschloss, bemühte sich die Gemeinde, um Anschluss an das Verkehrsnetz zu bekommen. In den Jahren 1907 bis 1924 wurden mehrere Bahnbauprojekte ausgearbeitet, bis schließlich, als sie durch den ersten Weltkrieg nicht verwirklicht werden konnte, im Jahre 1924 die Kraftpostlinie Poppenhausen – Fulda eingerichtet wurde.
Durch die Initiative der Gemeinde wurde diese Linie durch eine weitere Postbuslinie Poppenhausen – Gersfeld – Bischofsheim – Neustadt ergänzt. Schließlich gelang es der Gemeinde, dass die Linie Poppenhausen – Abtsroda – Wasserkuppe eingeführt wurde. Vor einigen Jahren wurde die Streckenführung geändert. Jetzt verläuft die Bus-Route von Fulda über Künzell, Dietershausen, Weyhers, Poppenhausen, Abtsroda über die Wasserkuppe. Mit 10 Fahrverbindungen aus und in das Oberzentrum wird eine ausreichende Anzahl von Fahrten für den öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung gestellt.
Im Sommer 2014 wurde die Ortsumfahrt Dipperz als Teilstück der Bundesstra0e 458 fertiggestellt. Seither ist Fulda bzw. Poppenhausen „barrierefrei“, d.h. ohne eine Ortschaft durchfahren zu müssen, in etwa 14 Minuten Fahrzeit erreichbar, zum Autobahnanschluss Fulda-Mitte benötigt man von Poppenhausen nur 12 Fahrminuten. So ist Poppenhausen dem Verkehr insgesamt gut erschlossen.
Am 19.8.1930 (Amtsblatt der Reg. Kassel v. 30.8.1930) erhielt die Gemeinde die amtliche Ortsnamenbezeichnung „Poppenhausen a. d. Wasserkuppe“.
Als eine der ältesten Fremdenverkehrsgemeinden der Rhön gehörte Poppenhausen Jahrzehnte dem Fremdenverkehrsverband Kurhessen-Waldeck an, mit dem er lange seine Fremdenwerbung durchführte. Inzwischen bildeten die zentralen Rhöner Tourismusgemeinden Ehrenberg, Gersfeld, Hilders, Hofbieber, Poppenhausen und Tann die Regionale Arbeitsgemeinschaft „Die Rhöner“, die effektiv, wirtschaftlich und insgesamt erfolgreich die Tourismusentwicklung fördert.
Lange unterhielt die Gemeinde eine Kurort-Klimastation, so dass sie auf Grund ihres amtlichen Klimagutachtens und ihres bioklimatischen Gutachtens den Fremdengästen genaue Auskunft über die Klimaverhältnisse des Ortes geben kann. Für eine einwandfreie Trinkwasserversorgung wurde durch den Bau einer neuen, hygienisch einwandfreien Wasserleitung Sorge getragen. Die Gemeinde hat weiterhin das Ortsstraßennetz ausgebaut und eine ausreichende Ortsbeleuchtung eingerichtet. Die Hotels, Gasthäuser und auch die Privatpersonen haben sich im Zuge einer intensiven inneren Werbung den modernen Ansprüchen des Tourismus angepasst.
Viel für unsere Fremdengäste hat der Rhönklub getan. Am Kühlküppel schuf er die Poppenhäuser Schutzhütte als reizvollen Anziehungspunkt für die Wanderer und am Guckaisee die originelle Poppenhäuser Ecke, ganz abgesehen von den vielen Ruhebänken, die der Rhönklub unterhält.
Im Jahre 1962 wurde eine weitere Schutzhütte am Pferdskopf in der Nähe des Krieger-Gedenkkreuzes, das am 6. Juli 1916 Kaplan Konrad Trageser (1942 im KZ Dachau verstorben) von der Poppenhäuser Jugend errichten ließ, erbaut.
Wesentliche Verdienste um den Ausbau der Anlagen am Stein hat auch die Kirchengemeinde St Georg unter Initiative von Pfarrer Josef Albinger, der die Mariengrotte gestaltete und das Leuchtkreuz errichtete. Er ließ auch die Leichenhalle erbauen, die nach den Plänen des Diözesanbaumeisters R. Schick gestaltet wurde. Diese wurde inzwischen durch eine neu gestaltete Überdachung mit attraktiver Platz und Wegegestaltung ersetzt, die vom Kirchbauverein mit Pfr. Erwin Lachnit finanziert wurde.
Die Kirchengemeinde St. Georg Poppenhausen sorgte unter Pfr. Ferdinand Rauch mit Unterstützung des Kirchbauvereins sowie der Politischen Gemeinde, der Jagdgenossenschaft Poppenhausen und weiteren Spendern dafür, dass in den Jahren 2012-2014 die Stationshäuschen am Kalvarienberg und auch die Steinkapelle mit Umfeld saniert wurden.
Kirchenmaler Schiffhauer schuf das Glasfenster „Jonas im Bauch des Fisches“. So ist die Gemeinde ständig bemüht, den Kurgästen den Aufenthalt in der Rhön zu einem wirklich erholsamen Erlebnis werden zu lassen.
Die steigenden Fremdenverkehrszahlen deuten an, dass alle Kurgäste, die einmal die landschaftlich reizvolle Gegend von Poppenhausen besuchten, gerne wieder zurückkommen.
Am 15. Dezember 1961 wurde die Gemeinde vom Hessischen Fachausschuss für Bäder, Heilquellen, Kur- und Erholungsorte in Wiesbaden als Luftkurort anerkannt.
Dieses Prädikat konnte bei den fortlaufenden Überprüfungen jeweils bestätigt werden.
Heute werden durch das Beherbergungsgewerbe etwa 880 Betten angeboten. Die registrierten Übernachtungszahlen konnten in den vergangenen Jahren auf jetzt etwa 107.000 gesteigert werden.
Neben der Landwirtschaft und dem gewerblichen Mittelstand gehört der Tourismus zu den drei tragenden Säulen der Wirtschaftskraft im ländlichen Raum. Die Gemeinde hat die touristische Infrastruktur erkennbar erweitert.
Motor dieser Entwicklung waren insbesondere die drei Bürgermeister seit der Gebietsreform in 1972: Bürgermeister Hubert Rommel (1973-1983), Bürgermeister Wolfgang Wehner (1983-2001) und Bürgermeister Manfred Helfrich (seit 2001), der zugleich auch Vorsitzender des Vereins für Tourismus ist. Als Beispiele seien der Bau des Freischwimmbades, das Fremdenverkehrszentrum mit integrierter Tourist-Information, das Sport- und Freizeitgelände Lüttergrund mit Sportplätzen, Tennisanlage, Kneippanlage, Ententeich und Voliere, die Stellplatzanlage für Wohnmobile, die Ausweisung des Nordic-Walking-Panorama-Parks, der Bau des großen Gemeinschaftshauses, des „Von-Steinrück-Hauses“ mit Kegelbahn, die Markierung von zahlreichen Wander-, Mountainbike- und Fahrradwegen und der Bau von neuen Rad- /Fußwegeverbindungen sowie die Anlegung von mehreren Themenwegen (Die Poppenhausener Kunstmeile zwischen dem Grabenhöfchen und der Maulkuppe,, den Hugo-Schubert-Weg, den Poppenhausener Liebesweg und den Poppenhauseneer Früchtepfad) genannt.
Nicht zuletzt wegen der zahlreich vorhandenen Möglichkeiten präsentiert sich die Rhöngemeinde seit geraumer Zeit nach innen und außen als „Die Natursportgemeinde im Biosphärenreservat Rhön“.
Und dies alles unter der Überschrift:
„Poppenhausen an der Wasserkuppe, die Natursportgemeinde im Biosphärenreservat, dort, wo die Rhön besonders schön ist ...“