Übergabe offener Bücherschrank

Übergabe offener Bücherschrank

Poppenhausen (Wasserkuppe): Am vergangenen Samstagabend hatten Bürgermeister Manfred Helfrich und Peter Detig, der Arbeitskreisleiter Dorferneuerung auf den Vorplatz des Rathauses eingeladen. In einer Abendveranstaltung, die von der Sonne verwöhnt und von der Musikgruppe „Plan B“ umrahmt wurde, standen gleich drei Themen auf dem Programm.
Zahlreiche Einheimische sowie einige Gäste kamen der Einladung nach und versammelten sich Auf dem Platz vor dem unteren Rathauseingang.

Am Rathaus von Poppenhausen gibt es seit einigen Tagen ein neues Angebot. Dort wurde ein „Offener Bücherschrank“ samt Sitzbank aufgestellt und in Betrieb genommen. Offene Bücherschränke gibt es inzwischen an zahlreichen Orten, meist in den Stadtzentren. Die Ausführung ist unterschiedlich. Oft sieht man umgenutzte Telefonzellen.
Die Idee für die Einrichtung hier in Poppenhausen stammt aus dem vorletzten Jahr. Ideengeberin war Beate Engelhardt aus dem Ortsteil Gackenhof, die auf Urlaubsreisen das sinnvolle und kostenfreie Angebot gerne nutzt.
Es sei schade, wenn gelesene Bücher weggelegt werden, wo diese durch einen Offenen Bücherschrank doch mehr Menschen zum Lesen zur Verfügung gestellt werden können.
Bürgermeister Manfred Helfrich war von der Idee spontan angetan, zumal sich Beate Engelhardt bereit erklärte, die Patenschaft dafür zu übernehmen. Nun musste noch ein passender Standort her, der auch bald gefunden wurde. Neben dem unteren Rathauseingang befand sich die Tourist-Info-Anlage, deren vertragliche Bindung aber erst Mitte 2016 erlosch. Der dann freiwerdende Standort war wie geschaffen für das Projekt, das im Rahmen der Marktplatzentwicklung durch das laufende Programm der Dorfentwicklung gefördert werden konnte. Bis die Voraussetzungen insgesamt gegeben waren, mussten die Befürworter etwa Geduld aufbringen.
Nach Eingang des Förderbescheides konnte der Auftrag erteilt und der Standort vorbereitet werden.
Die Fa. SimonMetall aus Tann baute schließlich nach Abstimmung der Konstruktion und Gestaltung den Offenen Bücherschrank samt Sitzbank quasi als ihren „Proto-Typ“. Dies Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf etwa 3.500,-€, der Eigenanteil beträgt ca. 1.300,-€ Euro.
Bei der Vorstellung des Offenen Bücherschrankes dankte der Bürgermeister für die gute Qualitätsarbeit der Handwerker und auch Frau Engelhardt, die gemeinsam mit Barbara Vogler von der Pfarrbücherei den Bücherschrank bereits zur Hälfte bestückt hatte.
Frau Engelhardt freute sich, dass sie mit ihrer Idee im Rathaus auf offene Ohren stieß und bestätigte die Übernahme der Patenschaft.
Abschließend wünschten sich die Verantwortlichen, dass dieser Offene Bücherschrank rege genutzt werden möge und sich viele Menschen, ob Einheimische und Gäste beim Schmökern erfreuen.
Damit das Verweilen am Rathaus unterstützt wird, wurde neben der kleinen Sitzbank am Bücherschrank noch eine kleine Sitzecke am unteren Eingang eingerichtet.

Präsentation der historischen Ortstafel

Am Kommersabend zum Jubiläum 850 Jahre Poppenhausen hatte der langjährige Tierarzt i.R., Günter Lueg, eine restaurierte historische Kreistafel an Bürgermeister Manfred Helfrich übergeben.
Jetzt, nach 2 Jahren, wurde die Gelegenheit der Aufstellung des offenen Bücherschrankes genutzt, um die gusseiserne Tafel an einer passenden Stelle neben dem Bücherschrank zu montieren. Sie erinnert an die ehemalige regionale Zugehörigkeit und erinnert an einen Zeitraum der Geschichte von Poppenhausen.
Auf der Tafel steht: Flecken Poppenhausen, Kreis Gersfeld, Regierungsbezirk Kassel, Landwehrbezirk Hanau, Meldeamt Fulda
Günter Lueg, der in seiner Funktion als Tierarzt viele Höfe und Ställe besuchte, hatte die Tafel, die als Abdeckplatte der Jauchegrube benutzt wurde, bei einem Poppenhausener Bauer entdeckt. Die Überlassung bezahlte er damals mit tierärztlichen Leistungen.
Anlässlich des Ortsjubiläums stellte er sie der Gemeinde zur Verfügung. Mit der Anbringung am Rathaus habe die alte Ortstafel den richtigen Platz gefunden, so meint Günter Lueg zufrieden.

Vorstellung des Buches 
„Unbekanntes Poppenhausen – Spuren aus dem Mittelalter“ von Dr. Martin Wittig

Zu diesem Programmpunkt führte Bürgermeister Manfred Helfrich wie folgt ein: „Der Ort Poppenhausen kann zweifellos auf eine wechselhafte Geschichte und interessante wie auch bewegte Entwicklung zurückblicken.
Aufschluss darüber geben u.a. historische und ortsbildprägende Gebäude und Mauern sowie Überlieferungen in Büchern, alten Urkunden, Zeichnungen sowie die Aussagen von lebenserfahrenen Zeitzeugen der jüngeren Vergangenheit.

Und trotzdem bleibt vieles, das uns heute interessiert, im Verborgenen. Die Bauwerke und Mauern, die uns ganz oder in Resten aus dem Mittelalter geblieben sind, liefern uns einerseits Erkenntnisse über die möglichen Eigentümer sowie ihre Verwendung und geben uns andererseits auch Rätsel auf.
Insofern begrüße ich es sehr, dass sich Dr. Martin Wittig engagiert mit der mittelalterlichen Historie des Rhönortes Poppenhausen beschäftigt hat.
Seine Erhebungen und Untersuchungen machen die Geschichte von Poppenhausen ein Stück weit lebendig und fördern die Neugierde, wenn auch manches ungewiss und damit verborgen bleibt.
Ich danke Herrn Dr. Wittig für seine engagierte Arbeit, die in diesem Buch für die Gegenwart und die Nachwelt festgehalten wird.“
Ein weiterer Dank gebührt Herrn Manfred Kloeppel, Magistratsdirektor der Stadt Frankfurt am Main i.R., ein angesehener Mitbürger von Poppenhausen, der 93-jährig im Jahr 2015 verstarb. Er hatte das Werk finanziert.
Um die Kosten zu begrenzen, hatte sich erfreulicherweise die Mitarbeiterin im Rathaus, Frau Tina Balling bereiterklärt, die Gestaltung und das Layout für das gelungene Werk zu übernehmen.
„Ich wünsche allen Lesern und Betrachtern viele Freude mit dieser wertvollen Lektüre und danke allen, die mit Wort, Schrift und Bild zur Erstellung dieser Abhandlung beigetragen haben“, so der Bürgermeister.
Dr. Martin Wittig, der seit vielen Jahren zusammen mit Dr. Hoidn eine Praxis für Allgemeinmedizin betreibt, stellte seine Motivation und das entstandene Buch vor:
„Bei der Ortswahl für meine Niederlassung als Internist habe ich mich vor 25 Jahren bewusst für Poppenhausen entschieden. Neben dem Reiz, den die Tätigkeit als Landarzt auf mich ausübte – und dies immer noch tut -, begeisterte mich auch die Rhön. Von Beginn an war ich daran interessiert, mehr über Geologie, Botanik und Geschichte der Rhön zu erfahren.
So war Poppenhausen für mich von Anfang an nicht nur meine Arbeitsstelle,
sondern auch meine Wahlheimat. Meine Nachforschungen zur Geschichte Poppenhausens wurden durch eine Ungereimtheit angestoßen: Zwar gibt es in
Poppenhausen eine Burgstraße, jedoch (anscheinend) keine Burg. Meine Neugier war geweckt. Irgendwann fiel mir das leicht vergilbte und inzwischen vergriffene Heft in die Hand „Was wissen wir über die Wasserburg Poppenhausen“? Es wurde für mich zum Einstieg in die mittelalterliche Geschichte Poppenhausens, die ich nun näher untersuchte.
Durch private Kontakte zu mehreren Universitäten, Recherchen beim Staatsarchiv Marburg und im Internet, durch Besichtigungen der historischen Keller am und um den Marktplatz, diversen Ortsbesichtigungen sowie durch archäologische Spurensuche mit dem Apotheker Herrn Helmut Sapper und dem Veterinär Herrn Günter Lueg wurde reichlich Material zusammengetragen, das dem Archiv der Gemeinde Poppenhausen zur Verfügung gestellt werden sollte. Durch das Angebot der Gemeinde Poppenhausen, meine Übersichtsarbeit in einem kleinen Buch zu veröffentlichen, kann die Arbeit mit einer gewissen Auflage den interessierten Lesern von heute und auch der Nachwelt zur Verfügung stellen.
Ich wünsche mir, dass die Leser genauso viel Freude an der Erforschung der mittelalterlichen Geschichte Poppenhausens haben werden wie ich….“+++(M.H.)

Das Buch über „Das historische Poppenhausen und über die Spuren aus dem Mittelalter“ kann im Rathaus für eine Schutzgebühr in Höhe von 10,-€ erworben werden.


Foto:

Historische Ortstafel
Historische Ortstafel

Vor dem neu aufgestellten Offenen Bücherschrank und der historischen Ortstafel v.l.: Peter Detig, Günter Lueg, Beate Engelhardt, Dr. Martin Wittig u. Manfred Helfrich
Vor dem neu aufgestellten Offenen Bücherschrank und der historischen Ortstafel v.l.: Peter Detig, Günter Lueg, Beate Engelhardt, Dr. Martin Wittig u. Manfred Helfrich

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