Landgasthof Zum Stern am Marktplatz
Jubiläum 400 Jahre Schankrecht
Miriam und Andreas Jahn planen die Zukunft
Poppenhausen (Wasserkuppe): Am vergangenen Wochenende hatten die Poppenhausener und der Landgasthof „Zum Stern“ allen Grund zum Feiern. Das markante Traditionshaus am Marktplatz konnte sich über das stolze Jubiläum „400 Jahre Schankrecht“ freuen. Die heutigen Eigentümer und zugleich Betreiber des Landgasthofes, Miriam u. Andreas Jahn, hatten zu einem abwechslungsreichen Festprogramm in den Hof des Anwesens eingeladen:
Die Rhön Lamas brachten die Burger-Brötchen, Kinderschminken und Basteln, Aufführungen des Karnevalsvereins, Zaubervorführungen von Pat Trickser und „Plan B“ unterhielt mit Live Musik. Dazu gab es eine Vorführung der Brauerei Will Bräu zur Herstellung von Kraftbier und die Schlitzer Destillerie präsentierte ihre Produkte an der Schnapstheke. Mit einem reichhaltigen Burger-Buffet wurden die Gäste bestens versorgt.
Doch zurück zum Anlass der Festveranstaltung:
Ein Rückblick in die vergangenen 400 Jahre belegt die lange und wechselvolle Geschichte des historischen Gasthauses am Marktplatz, dort wo einst der Standort der Wasserburg vermutet wird. Das geht auf die Zeit zurück, als das Rittergeschlecht von Steinau-Steinrück im Mittelalter von Mitte des 14. bis Mitte des 16. Jahrhunderts das wirtschaftliche und soziale Leben in Poppenhausen bestimmte. Der Blick in die Geschichtsbücher verrät außerdem folgendes:
Am 14. Februar 1619 belehnte der Fürstabt Johann Friedrich von Schwalbach den Hanns Fahrnung verh. mit Frau Elisabeth mit der „Schenken-Gerechtigkeit“, d. h. Recht zum Betreiben einer Gastwirtschaft einschließlich Hofes.
Der „Stern“ gehörte, wie alle vier Gastwirtschaften am Marktplatz, zu den „von-Steinau-Steinrückischen Gütern“ und war daher auch eine „Amtswirtschaft“. Im 18. Jahrhundert ging der „Stern“ in ein Lehnsgut der „von Berlepsch“ über. Daher kommt auch noch der Hausname „Lepse-Wirt“.
Am 1. September 1832 wurde Johann Josef Gensler (*1808 in Altenfeld; 1899) Besitzer des Stern. Er war verh. in 2. Ehe mit Elisabeth Mihm (*1813 in Tränkhof; 1898).
Am 23.06.1865 kaufte Ferdinand Gensler verh. mit Maria Eva Höhl das Anwesen.
1897 übernahm der Bierbrauer, Gastwirt u. Landwirt Gustav Gensler verh. mit Helene Omert die Liegenschaft. Gustav starb 1912. Die Witwe heiratete 1913 einen Stephan Gensler.
Ab 1931 war Leo Gensler (Gastwirt u. Landwirt) Besitzer des „Stern“.
Sein Sohn Lothar Gensler (*1932; 2014) verh. mit Elisabeth Schramm (*1939 in Petersberg; 2005) führte die Gastwirtschaft und die Landwirtschaft weiter. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Christine (*1963; 2011); Sabine (*1964) und Stefan (*1969).
Der letzte Eigentümer des „Stern“ war Stefan Gensler (Koch) und Ehefrau Monika (Hauswirtschaftsmeisterin). Seit nunmehr 400 Jahren besteht die „Lepse-Wirtschaft“ in Poppenhausen und war 180 Jahre im Besitz der Familie Gensler.
Anfang 2018 erwarben die Eheleute Miriam und Andreas Jahn aus Kothen das Anwesen und führen seither den Landgasthof in guter Qualität weiter. Das junge Fachehepaar, das in der elterlichen Gaststätte in Kothen sowie in Irland reichlich Erfahrung in der Gastronomie erwarb, hat sich einiges vorgenommen. Zunächst stehen die Erweiterung von Küche und Keller sowie der Bau einer Parkplatzanlage an und anschließend soll der Ausbau der ehemaligen Stallungen in einen „Irish-Pub“ erfolgen. Die Poppenhausener und alle Gäste aus nah und fern können sich insofern bald auf ein erweitertes interessantes gastronomisches Angebot freuen.
Bürgermeister Manfred Helfrich, zugleich Vorsitzender des Vereins für Tourismus – Poppenhausen (Wasserkuppe), gratulierte zum Schankjubiläum und überreichte zur Erinnerung ein signiertes Wappenglas an die Wirtsleute Miriam und Andreas Jahn.
Fotos: Willi Metzler
v.l.: Bürgermeister Manfred Helfrich gratulierte und überreichte zum Jubiläum „400 Jahre Schankrecht“ ein signiertes Wappenglas an die Wirtsleute Miriam und Andreas Jahn vom Landgasthof Zum Stern am Marktplatz Poppenhausen.
Zauberer Pat Trickster versetzte Kinder und Erwachsene ins Staunen.
Die Schlitzer Destillerie präsentierte eine Auswahl von leckeren Edel-Bränden.
Die fränkische Brauerei Will gewährte Einblick in den Prozess der Herstellung von Kraftbier.