Jahresempfang der Gemeinde im Von-Steinrück-Haus
Gäste aus Ehrenamt, Wirtschaft, Politik u. Gesellschaft
Die Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) hatte zur 18. Jahresauftaktveranstaltung ins Von-Steinrück-Haus eingeladen. Trotz Wintereinbruch mit schneebedeckter Fahrbahn und Glätte war auf dem traditionellen Neujahrsempfang viel los.
Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Frank Unger, begrüßte die Schar von rund 200 Gästen, die sich aus einer breiten Mischung von Vertretern des Ehrenamtes, der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft zusammensetzte.
Er ließ das vergangene Jahr mit einigen regionalen und überregionalen Höhepunkten Revue passieren, dankte für das vielfältige ehrenamtliche Engagement, übermittelte die besten Wünsche für das neue Jahr, zeigte einige Herausforderungen auf und freute sich auf ein weitere gute Zusammenarbeit.
Bürgermeister Manfred Helfrich nutzte die Zusammenkunft, um das Erreichte in 2017 ins Bewusstsein zu rücken sowie um einige anstehende Projekte für das neue Jahr zu benennen.
(-siehe dazu die Veröffentlichung der Ansprache in der letzten Ausgabe der Poppenhausener Nachrichten sowie auf der Web-Site!)
Als Hauptredner des Abends referierte Fritz Kramer über das Thema „Macht unsere Demokratie zu Eurer Herzensache“.
Es war eine brillante Rede, des langjährigen Landrats des Landkreises Fulda, der seit 48 Jahren als Politiker aktiv ist. Er erklärte, die Politik hätte eine teuflische Eigenschaft, denn Politik regele, wie die Gesellschaft funktioniere - und deshalb sei sie für uns alle unverzichtbar.“
Er ging auf die Schwankungen bei der Wahlbeteiligung ein und bemängelte, dass diese immer geringer ausfalle. „Wären die Nichtwähler zur Wahl gegangen, dann wären sie heute die zweitstärkste Fraktion des Deutschen Bundestags.“ Unserer Vorfahren hätten für die Bürgerrechte schwer gekämpft, die anderswo keine Selbstverständlichkeit seien. Der 79-jährige Alt-Landrat nutzte einen Vergleich zwischen Demokratie und Gesundheit: Erst wenn sie uns genommen werden, wissen wir, was uns fehlt.“ Und er fragte sich weiter: „Was ist bei unserem Motor ‚Demokratie‘ nicht im Lot? Desinteresse und Verdrossenheit stehen vor Wertschätzung und Interesse der Bevölkerung.“
Politik werde nicht selten als ein schmutziges Geschäft beschrieben. „Wer diesen Satz in den Mund nimmt, behauptet von sich, dass er sauber ist - und das ist Heuchelei“, so Fritz Kramer, dem wegen seiner Verbundenheit zur Poppenhausen zum Ende seiner Amtszeit in 2006 die Von-Steinrück-Medaille verliehen wurde. Er warnte vor den Folgen, wenn die Demokratie verblasse und sich die Gleichgültigkeit breitmache.
Demokratie sei eine Einladung an jedem Bürger, etwas zu tun, sagte Kramer. „Ich will Ihnen nicht vorschreiben, Parteimitglied zu werden oder sich in einer Bürgerinitiative zu engagieren. Aber: mischen Sie sich ein, wenn unsere Demokratie am Stammtisch oder am Arbeitsplatz verachtet wird. Deutschland geht es so gut wie nie zuvor. Kämpfen Sie für unser Land und dass die Demokratie eine Perle bleibt. Wir müssen Sie schätzen und verteidigen…“, so der ehemalige Landrat mit überzeugender Leidenschaft.
Die Festveranstaltung wurde vom Chor der Grundschule Poppenhausen unter der Leitung von Rektor i.R. Johannes Neuwirth und den beiden aus Poppenhausen stammenden Musikern Anita Burck (Gesang) und Madita Heigel am Flügel musikalisch umrahmt.
Am Ende des offiziellen Teils wurde den Gästen ein Imbiss aus der Küche von HOWA Gastronomie & Services „Wirtshaus Ziegelhof“ serviert. Bei einer Getränkeauswahl genossen die Gäste noch lange den Abend bei Begegnungen und netten Gesprächen…
Johannes Neuwirth u. Helmut Sapper
mit der Von-Steinrück-Medaille ausgezeichnet
Der Bürgermeister zeigte sich froh und dankbar, dass es in seiner Gemeinde so viel ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger gibt. Die Verantwortlichen der Gemeinde würden sich stetig bemühen, das Bürgerengagement zu stärken und mit einer „Anerkennungskultur“ dazu beitragen, dass dies auch in Zukunft so bleibe. „Daher haben wir auch die Aufgabe, herausgehobenes Engagement einzelner Gemeindemitglieder von Zeit zu Zeit zu honorieren und wert zu schätzen“, so Manfred Helfrich.
Aus diesem Grund hatte die Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) zur Würdigung von besonderem herausragendem ehrenamtlichem Engagement um das Gemeinwohl in 2004 die „Von-Steinrück-Medaille“ als Ehrenmedaille eingeführt.
Schließlich eignete sich der Rahmen des Jahresempfanges bestens, um zwei Fälle von besonderem bürgerschaftlichem Engagement zu würdigen.
Der Gemeindevorstand hatte in seiner Sitzung am 05. Dezember 2017 übereinstimmend den Beschluss gefasst, die 8. „Von-Steinrück-Medaille“ an Herrn Johannes Neuwirth und die 9. „Von-Steinrück-Medaille“ an Herrn Helmut Sapper zu verleihen.
Der Tag der Verleihung lag gewissermaßen in der Mitte von den runden Geburtstagen der beiden zu Ehrenden. Während Johannes Neuwirth im kommenden Sommer sein 80. Lebensjahr vollendet, konnte Helmut Sapper Anfang September seinen 70. Geburtstag feiern.
Die bisher überschaubare Zahl der Verleihungen innerhalb von 14 Jahren macht deutlich, dass es sich dabei um eine ganz besondere Auszeichnung handelt.
Folgende Personen wurden bisher ausgezeichnet: 2004-Berthold Krick, 2004-Hugo Schubert, 2006-Landrat a.D. Fritz Kramer, 2009-Joseph Rehm, 2011-Werner Krenzer, 2015-Prof. Dr. Robert von Steinau-Steinrück und im Herbst 2015-Hans-Jörg Hauke.
Die Ehrungen sollen einerseits als Lob, Dank und Anerkennung verstanden werden, andererseits soll sie auch weitere Mitbürgerinnen und Mitbürger animieren, sich ebenso zu Gunsten des Gemeinwohls einzubringen.
Geehrt wurden zwei Männer, die seit vielen Jahren beste Beispiele für eine sehr engagierte und nachhaltige gemeinwohlorientierte Arbeit sind. Sie haben sich im musikalischen und kulturellen Bereich, in der Kommunalpolitik, in der Vereinsarbeit sowie für die Förderung des Tourismus engagiert und dadurch große Verdienste erworben. Beide sind echte Vorbilder für bürgerschaftliches gemeinnütziges Engagement. Sie stehen stellvertretend für viele weitere Freiwillige Mitbürger, die in unseren 40 Vereinen, in den Freiwilligen Feuerwehren, in der Sozialarbeit und in den Kirchen und anderswo ehrenamtlich und uneigennützig unter Zurückstellung der persönlichen Interessen ihre Zeit und Kraft in den Dienst für die Gemeinschaft stellen.
Zur Begründung für die Verleihung der „Von-Steinrück-Medaille“ werden folgende Erläuterungen über den persönlichen Werdegang sowie die ehrenamtlichen Tätigkeiten gegeben:
Herr Johannes Neuwirth, *28. Juli 1938 in Riegerschlag, Kreis Neubistritz
Die Verleihung der Auszeichnung wurde von der Rektorin der Grundschule Poppenhausen angeregt und vom Gemeindevorstand unterstützt.
Johannes Neuwirth bestand 1959 am Domgymnasium in Fulda sein Abitur und absolvierte anschließend den Wehrdienst. Es folgte von 1960 – 1963 ein Hochschulstudium, bevor er am 01.04.1963 seine erste Lehrerstelle in der Grundschule Poppenhausen antrat.
• 01.10.1964 - Organisten und Chorleiterprüfung
• 01.04.1968 - Konrektor der Mittelpunktschule in Weyhers
• 01.08.1975 - Rektor des Haupt- und Realschulzweiges der Gesamtschule Gersfeld (Rhön)
• 2002 - feiert er sein 40-jähriges Dienstjubiläum
Ehrenamt:
• Von 1963–2003 - 40 Jahre Chorleiter des Sängerchores Rhönlust Poppenhausen
• Von 1972-2002 - 30 Jahre Leiter des Kinderchores Rhönlerchen
• 2009-2016 – Chorleiter Schulchor der Grundschule Poppenhausen
• 27 Jahre Kulturwart im Rhönklubzweigverein Poppenhausen
• Einige Jahre Engagement bei den Poppenhausener Christdemokraten
• Außerdem betätigt sich Johannes Neuwirth seit mehreren Jahrzehnten als Organist der Pfarrkirche St. Georg.
Die Höhepunkte aus seinem langen Chorleiter-Leben:
Die Rhönlerchen wurden in den vielen Jahren ihres Bestehens zu einer Institution, ein Chor, der in der Heimat, in der Region und weit darüber hinaus, der im In- und Ausland bekannt wurde.
Konzerte im Petersdom in Rom, in Paris, Wien, London, Göteborg, und in Berlin sind gute Beispiele, um die erfolgreichen überregionalen Einsätze zu belegen. Mit den Auftritten der jungen Sängerinnen und Sängern wurde auch ein Beitrag zur Völkerverständigung geleistet.
Einer der größten Höhepunkte war sicher die Begegnung mit Papst Johannes Paul II in Fulda und in Rom.
Neben den Auszeichnungen durch Chor und Sängerbund wurde sein Handeln und sein Einsatz für die Gemeinschaft im Jahr 1988 mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen gewürdigt.
Eine besonders seltene Auszeichnung erhielt Johannes Neuwirth beim Neujahrsempfang der Gemeinde in 2003, als ihm für seine langjährigen und herausragenden ehrenamtlichen Verdienste um das Gemeinwohl vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen wurde.
Herr Helmut Sapper, *02.09.1947 in Gaibach
Der Vorschlag für diese Ehrung für dessen langjähriges ehrenamtliches Engagement, insbesondere in der Kommunalpolitik, wurde vom Gemeindevorstand eingereicht und geprüft.
Am 01.08.1975 verschlug es den jungen Apotheker Helmut Sapper nach Poppenhausen an der Wasserkuppe, wo er die Apotheke übernahm. Die Rhöngemeinde wurde zu seiner Wahlheimat. Schnell integrierte er sich mit seiner Familie ins Dorfgeschehen und wurde Mitglied in mehreren Vereinen (z.B. Rhönklub, Kneipp-Verein, Museumsverein und NABU). Zudem engagierte er sich in der Kommunalpolitik. Viele Jahre gehörte er der Gemeindevertretung an, die er 27 Jahre lang als Vorsitzender anführte.
Durch einen Zufall übernahm er im Herbst 1978 als „Ersatzmann“ die Führung einer Rhönwanderwoche. Durch sein Hochschulstudium hatte Helmut Sapper hinreichend Kenntnisse im naturwissenschaftlichen Bereich erworben, die Grundlage dafür waren, in der Freizeit sein Interesse an Botanik und Geologie zu vertiefen. Und so kam es, dass fortan botanisch geologische Wanderungen zum festen Bestandteil zum Tourismusangebot der Luftkurortgemeinde Poppenhausen an der Wasserkuppe gehörten.
Helmut Sapper, von Beruf selbständiger Apotheker, hatte sein Geschäft zunächst lange Jahre in der Burgstraße, bevor er dieses in sein eigenes Wohn-Geschäftshaus in der Marienstraße verlegte. Seine fachliche Kompetenz, ein breites Angebot an pharmazeutischen Präparaten und Drogerie-Artikeln, die zuvorkommende Dienstleistung für seine Kunden und die Aufgeschlossenheit für die Moderne brachten der St.-Georg-Apotheke Wachstum und geschäftlichen Erfolg.
Im Jahr 2006 übergab er die Verantwortung an seinen Sohn Michael und dessen Frau Sabine, die beide ebenfalls Apotheker sind.
Hier die Daten seiner ehrenamtlichen Tätigkeit
Helmut Sapper: 35 Jahre Kommunalpolitik
Gemeindevertreter (CDU) von 04/1981 bis 04/2016
Vorsitzender der Gemeindevertretung von 04/1989 bis 04/2016
HFA-Ausschuss-Mitglied von 1981 – 1985
Vorsitzender des Umwelt-Ausschusses von 1993 – 1996
Mitglied im Ausschuss Umwelt-Tourismus-Gewerbe-Energie von 1997 - 2001
Bauausschuss-Mitglied von 04/2001 bis 04/2016
Vorsitzender des Konsolidierungsausschusses von 08/2013 – 04/2016
Ehrenbrief des Landes Hessen am 07.01.2002
2016 – Ernennung zum Ehren-Gemeindevertreter
Seit vielen Jahren ist Helmut Sapper Vorsitzender im Museumsverein „Sieblos-Museum“ und engagiert sich ebenso seit vielen Jahren im Rhönklubzweigverein Poppenhausen als Naturschutzwart.
Seit 2010 leidenschaftlicher Jagdaufseher im Revier Abtsroda
Als „Apotheker in Rufweite“ lässt sich Helmut Sapper einerseits noch einbinden, genießt allerdings nach dem Ausstieg aus der Kommunalpolitik seine neu gewonnene Freiheit und Freizeit, die er vornehmlich in der Natur verbringt.
Zusammenfassung:
Die Verdienste von Johannes Neuwirth und Helmut Sapper für das Gemeinwohl sind vielseitig.
Die Musik und die Kultur sind tragende Säulen des Vereins- und Gemeinwesens der Rhöngemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe).
Aber auch die Förderung des Tourismus hat für unsere Infrastruktur eine große Bedeutung und erzielt eine wichtige Wertschöpfung.
Die ehrenamtliche Arbeit wurde von den Familien der Geehrten, ihren Ehefrauen und Kindern unterstützend mitgetragen. Dafür wurde in jeglicher Hinsicht Dank ausgesprochen.
Der Bürgermeister dankte den beiden auch persönlich für die vielen Jahre der vertrauensvollen Zusammenarbeit und für die freundschaftliche Verbundenheit.
Beide zeichnen sich aus wegen ihres Humors und ihrer positiven Grundeinstellung.
„Lieber Johannes, lieber Helmut, Euer Einsatz für das Gemeinwohl ist eine sehr stattliche Zwischenbilanz Eures Lebens. In unserer Gemeinde seid Ihr beide anerkannte, geachtete, geschätzte und beliebte Persönlichkeiten.
Für die Zukunft wünschen wir Euch alles Gute, beste Gesundheit, anhaltende Vitalität, persönliche Zufriedenheit und Gottes reichen Segen…“
Gemeinsam mit dem Ehrengast, Landrat a.D. Fritz Kramer, ebenfalls Träger der Von-Steinrück-Medaille“ und Frank Unger, dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung wurden die Ehrungen, mit Aushändigung der Von-Steinrück-Medaille, der Urkunden, der Poppenhausener Armbanduhr und einem Strauß Blumen, durchgeführt.+++(M.H.)
Einige Impressionen - Fotos: Osthessen-News
Das Von-Steinrück-Haus – Der Veranstaltungsort im Winter
Die Gäste kommen…
Begrüßung von RhönEnergie-Chef Martin Heun
Wirtschaftsprüfer u. MIT-Vorstand Hans-Dieter Alt.
Vom Polizeipräsidium Fulda Matthias Krönung, Leiter der Pst. Hilders
Für die Gastgeber: Frank Unger und Manfred Helfrich
MIT-Chef Jürgen Diener (li.) und Getränke-Händler Matthias Heurich
Begegnungen…
Gespräche
Gespräche
Der Chor der Grundschule Poppenhausen mit Sängerin Anita Burck und Chorleiter Johannes Neuwirth
Die Pianistin Madita Heigel am Flügel
Frank Unger, der Vorsitzende der Gemeindevertretung bei seiner Begrüßung
Bürgermeister Manfred Helfrich bei seiner Ansprache
Fritz Kramer, Landrat a.D., - der Hauptredner des Abends sprach über die Staatsform der Demokratie
Zuhörer: Die Gäste lauschten konzentriert den interessanten Redebeiträgen
Die Eheleute Marianne und Fritz Kramer – sichtlich gut gelaunt
Der Erste Beigeordnete Manfred Herget und Ehefrau Irmtraud
Die Von-Steinrück-Medaille – Ehrenmedaille der Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe)
Für besondere Anlässe: Das Gästebuch der Gemeinde.